Enger. Seine jüngsten Bilder befänden sich in einem anderen Kosmos, spiegelten Aufbruchsstimmung wieder, sagt Axel Plöger. Neue Einflüsse hätten in inspiriert zu einer vielschichtigeren, dichteren, dabei abstrakteren Malerei. "Denn es gibt immer einen Punkt, an dem etwas Neues entstehen muss." So trägt auch die aktuelle Ausstellung des in Detmold lebenden und schaffenden Künstlers den Titel "Neue Bilder". Am Sonntag ist sie in der Galerie des Gerbereimuseums eröffnet worden.
30 Werke, Acryl auf Leinwand, alle entstanden im Jahr 2012, zeigt die Ausstellung. "Bei manchen fühlt man sich gleich vertraut, wenn man sie betrachtet, bei anderen funktioniert das nicht auf Anhieb", fand Eva Rauck, die aus Werther nach Enger gekommen war, um Axel Plögers Bilder zu sehen.
Und das soll auch so sein, wie Dr. Mayari Granados, Kunstreferentin des Landesverbandes Lippe, in ihrer Einführung erklärte und den künstlerischen Werdegang des Malers nachzeichnete.
Während seines Studiums an der Hochschule der Bildenden Künste in Kassel, das Axel Plöger vor rund 20 Jahren beendet hat, habe vor allem das Ungegenständliche, die Reduzierung im Mittelpunkt gestanden, bis er sich während seiner Zeit in Peru zu einer gegenständlicheren Malerei und einer anderen Farbigkeit hin entwickelt hätte. "Später ging es dann wieder zurück zur Ungegenständlichkeit, die Bilder bestanden aus Strukturen und Linien, sowie ein bis zwei Hauptfarben", erläuterte die Kunstreferentin.
In den neuen Bildern habe es nun einen völligen Umbruch gegeben, "und das ist es auch, was einen Künstler ausmacht, dass er immer auf der Suche ist und selbst gesetzte Grenzen sprengt", sagte Dr. Mayari Granados. "In den neuen Bildern gibt es keine Hauptfarbe mehr, die alles bestimmt, sondern eine kräftige, leuchtende Farbigkeit. Gegenständlichkeit und Ungegenständlichkeit sind in einem Bild vereint, mit Ornamenten als künstlerischem Element, die das Bild zu einem Ganzen fügen." Auch die Ebenen erschließen sich nicht auf den ersten Blick man weiß nicht, was ist Vordergrund, was ist Hintergrund.
"Das Ziel ist es, die Phantasie des Betrachters anzuregen, ihn etwas entdecken zu lassen", so die Kunstreferentin weiter. "Das macht die Schwierigkeit, aber auch den Reiz der Bilder aus." Diesen Eindruck kann auch Miriam Möllenbrok bestätigen, die die Ausstellungseröffnung besuchte. "Ein flüchtiger Blick ist nicht möglich, man bleibt kleben, versucht, das Bild zu begreifen und zu entdecken, was dargestellt wird."
Für die musikalische Gestaltung der Ausstellungseröffnung sorgte der Kontrabassist Jan-Ole Fabian. Dafür hatte er zwei Stücke ausgewählt: Eine eigene Improvisation, bei der er sein Instrument nicht nur mit dem Bogen spielte, sondern auch mit den Fingern und sogar mit einer leeren Plastikflasche, sowie die "Kadenza" von Teppo Hauta-Aho. "Das passt gut, weil es einen thematischen Wiedererkennungswert hat, der sich zwischendurch aber auch verliert", erklärte der Künstler. Wie die Bilder des Malers neue Wege gehen würden, ginge das Stück neue Wege in der Klangerzeugung auf dem Kontrabass. Für seine Darbietung dankte Axel Plöger dem Musiker: "Er hat sich sehr mit meinen Bildern beschäftigt, hat sogar vor ihnen geprobt.
Auch Karsten Glied, Vorsitzender des Gerbereivereins, ergriff noch das Wort und erinnerte daran, dass die Ausstellungseröffnung eine Veranstaltung im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums der Galerie sei. "Ich freue mich, dass auch heute wieder so viel interessiertes Publikum erschienen ist und dass Sie uns seit zehn Jahren die Treue halten", sagte er.
VON STEFANIE BOSS NW Neue Westfälische
11.09.2012